4.–15. Dezember 2024, Kampnagel/Hamburg
„New Allies“, neue Verbündete – unter diesem Motto steht die diesjährige Ausgabe des Festivals NORDWIND, die sich mit Heimat, Lebensraum und Identität auseinandersetzt. Was bedeutet Heimat in einer Zeit, die von Migrationsbewegungen und Globalisierung geprägt ist? Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf den eigenen Lebensraum? Wie verändert sich das Gefühl von Zugehörigkeit, wenn nationalistische Bewegungen erstarken und rechte Ideologien vermehrt an Einfluss gewinnen? Und welche neuen Allianzen können im Spannungsfeld dieser Themen entstehen?
Die eingeladenen Künstler*innen – darunter der international gefeierte und preisgekrönte Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui und die samische Choreografin Elle Sofe Sara – präsentieren Produktionen aus den Bereichen Performance, Tanz, Musik und Bildende Kunst, die eigene Erfahrungen mit Entwurzelung, Diskriminierung, Unterdrückung und Verlust reflektieren. Mit ihren Werken bieten sie kritische wie ermächtigende Sichtweisen auf aktuelle, auch medienwirksame Themen, die meist nur in vorgeprägten Narrativen verhandelt werden, und erobern Diskurse zurück, die viel zu lange nicht von den Betroffenen, sondern über sie geführt wurden. Sie stellen Grenzen infrage und knüpfen Verbindungen – in einer Zeit, in der neue Allianzen dringender denn je erscheinen.
Das Festival NORDWIND wurde als Schaufenster für nordische Kunst gegründet und hat sich im Laufe der Jahre zu einer Plattform und einem Kooperationspartner für diverse Institutionen entwickelt. Es verändert sein Profil und hinterfragt seinen eigenen Zweck als Festival stetig, indem es sich von der Präsentation einzelner künstlerischer Veranstaltungen wegbewegt und zu einem Raum und einer Plattform wird, die einen nachhaltigen Austausch zwischen Künstler*Innen, dem Publikum und kulturellen Institutionen fördert und sucht.
NORDWIND hat seit 2006 mehr als 1.500 Künstler*innen in Performances, Ausstellungen, Filmen, Diskursprogrammen und Konzerten präsentiert und hat Partner*innen in Berlin, Hamburg, Dresden sowie in Frankreich, Großbritannien, den USA und an anderen Orten. Seit 2011 findet NORDWIND regelmäßig auf Kampnagel in Hamburg statt. Kuratiert von Ricarda Ciontos in Kooperation mit Kampnagel versammelt das Programm künstlerische Positionen aus den nordischen Ländern und gleichzeitig transglobale Kollaborationen, die politische, historische und gesellschaftliche Diskurse in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung rücken, die weit über die nordischen Länder hinausgehen.
In diesem Jahr bindet ein neues Tandem-Residenzprogramm lokale Künstler*innen aus der Hamburger Szene ein und fördert eine stärkere Vernetzung mit der nordischen Szene. Im Jugendprogramm MICROSPACE erarbeiten etwa 100 Schüler*innen von vier Hamburger Schulen gemeinsam mit Tänzer*innen aus Mexiko, Ruanda und Indien in zweiwöchigen Workshops eine gemeinsame Performance. Darüber hinaus widmet sich ein Diskursprogramm den Festivalthemen in international besetzten Podiumsgesprächen. Erneut bereitet NORDWIND die Bühne für einen nachhaltigen Austausch, der die Gemeinsamkeiten mehr in den Vordergrund rückt als die Unterschiede.
Gefördert durch: Behörde für Kultur und Medien, Fonds Soziokultur, Kampnagel, Hamburgische Kulturstiftung mit Mara und Holger Cassens Stiftung, Berit und Rainer Baumgarten Stiftungsfonds, Danish Arts Foundation, Samiparlament, Königlich Norwegische Botschaft / Außenministerium Norwegen, und andere
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