top of page
  • AutorenbildPeter

Norwegens dunkle Seelen

Aktualisiert: 1. Okt. 2018


Norwegen – das Land der Fjorde, Berge und Trolle. Die majestätische und wilde Landschaft ist seit jeher präsent in der Kunst. Auch in der musikalischen Landschaft Norwegens hatte dies seinen Einfluss.

Black Metal war bereits in den 80er Jahren ein Begriff, hatte jedoch noch keine verfestigte Form und Stilistik, sondern war gerade erst im Prozess des Entstehens. Zur sogenannten “Ersten Welle des Black Metals” gehörten etwa Bands wie Venom (UK), Hellhammer (Schweiz) oder Bathory (Schweden). Neu innerhalb des Metal-Genres war etwa der Klang von extrem verzerrten Gitarren und rauem, krächzendem Gesang. Die Texte handelten meist von Satanismus, Tod oder Philosophie.


Bathory - Rite of Darkness (1985 - Genre Black Metal) Die "Zweite Welle des Black Metals" begann um etwa 1990 und wurde maßgeblich von norwegischen Artisten geprägt, die noch heute, auch auf internationaler Ebene, zu den Pionieren und Hauptgrößen der Szene gezählt werden. Zu nennen sind u.a.:

  • Mayhem

  • Darkthrone

  • Burzum

  • Immortal

  • Emperor

  • Satyricon

Die Szene wuchs schnell und es manifestierten sich eigene Werte, Symboliken und Dresscodes, die sich bis heute, nach über 25 Jahren noch in der internationalen Szene wiederfinden. Besonders wichtig war den Künstlern und den eingefleischten Fans dabei die Abgrenzung zum Mainstream, sie wollten mit ihrer Musik keine Massen erreichen sondern im Untergrund bleiben.


Zu sehen sind Musiker der norwegischen Black Metal Band Gorgoroth. Sie spielen Instrumente während eines Konzerts, ihre Gesichter sind mit weißer und schwarze Farbe gemalt, auch Corpse paint genannt. Zudem tragen sie Nietenarmbänder, Patronengürtel, lange schwarze Haare und schwarze Kleidung aus Leder.
Gorgoroth - Musiker mit Corpse paint - Quelle: Alina Sofia https://www.flickr.com/photos/alinasofia/6052879864/

Üblich ist etwa die Bemalung des Gesichtes, auch Corpse paint genannt. Wie der Name anmuten lässt soll damit eine Nähe zu dem verblassten Gesicht einer Leiche oder eines Dämons symbolisiert werden. Üblich sind zudem schwarze Kleidung, teilweise aus Leder, Nietenarmbänder, Tarnhosen, Springerstiefel, Patronengürtel oder mit Patches bestückte Metal-Kutten.

Die Szene weist bis heute elitäre Züge auf und versteht sich als exklusiven Kreis von Menschen, die eine Lebenseinstellung teilen. Solche Leute bezeichnen sich selbst als true, wahrhaftig, und lehnen sogenannte Poser, das heißt Leute, die sich nur zur Schau stellen wollen, mit Vehemenz ab.


Satyricon - Mother North (1996 - Genre Black Metal)

In der frühen norwegischen Black Metal Szene spielten sich bizarre Ereignisse ab, die auch in den norwegischen Medien Verbreitung fanden. Die wahrscheinlich verheerendsten Ausmaße nahm diese Bewegung an, als im Jahre 1992 mehrere Kirchen in Norwegen in Brand gesteckt wurden als Zeichen des Christenhasses. Bis zum Jahre 1996 wurden fast 50 solcher Brandanschläge verübt, der bekannteste davon traf die alte Fantoft Stabkirche in Bergen, welche heute wieder in rekonstruierter Form dort steht.


6. Juni 1992: Stabkirche aus dem Jahre 1150 in Brand

Varg Vikernes, Sänger der Band Burzum ist einer der Extremfälle der Szene, er wird verantwortlich gemacht für den Brandanschlag auf die Fantoft Kirche. Nur ein Jahr später geriet er in Konflikt mit Øystein “Euronymous” Aarseth, dem Gitarristen der Band Mayhem (ebenfalls Pioniere des Black Metals) und ermordete ihn kaltblütig mit 23 Messerstichen. Er saß von 1994 bis 2015 im Gefängnis und ist danach nach Frankreich ausgewandert.


Burzum - Dunkelheit (1996 - Genre Black Metal)

Noch heute entstehen viele neue Black Metal Bands in Norwegen, seit einiger Zeit sind diese jedoch kommerzieller/ massentauglicher unterwegs und bei großen Plattenlabels unter Vertrag, wie etwa Dimmu Borgir.

Die zweitgrößte Stadt Norwegens, Bergen, hat zudem eine kultige Rock-/Metalkneipe namens Garage.


 
206 Ansichten0 Kommentare
bottom of page